Dienstag, 17. Januar 2017
Meine Arbeitsbedingungen im winterlichen Alanya


(Carl Spitzweg. Der arme Poet.)

Wer denkt, dass ich in diesen Wochen, hier im Süden der Türkei, unter wolkenlosem Himmel bei strahlendem Sonnenschein am Strand sitze und schreibe, irrt gewaltig.

Seit Anfang Dezember gewittert, stürmt und regnet es in heftigen Schauern, fast täglich, rund um die Uhr. Sturmböen von um 100 Km /h sind die Regel.

Wie im Beitrag "Umzug ... " erwähnt, wohne ich umgeben von Bananenplantagen im obersten (vierten) Stock eines relativ isoliert liegenden Hauses. Über mir, auf der Dachterrasse, die auch als gigantischer Abstellraum für jegliche Art von Sperrmüll dient, klappert und scheppert es genauso wie in den Kästen für die Stores vor den Fenstern. Durch die Ritzen* pfeift der Wind, denn die Fenster im Wohn- und Schlafzimmer wurden nicht von Fachleuten, sondern 'Freunden' in Wochenendarbeit eingesetzt.

Vielleicht handelte es sich auch um 'Second Hand' Ware. Wer weiß das hier schon so genau.

Von der ersten Dezemberwoche an bis Anfang Januar war es erbärmlich kalt. 8 bis 9 Grad zeigte das Thermometer. Das mag in Deutschen und Osteuropäischen Ohren nicht sehr kalt klingen, wir jedoch empfinden den Temperaturunterschied von 40-50 Grad in wenigen Wochen als extrem grausam. Zumal es fünf lange Wochen kaum möglich war das Haus zu verlassen.

Wer nicht arbeiten gehen/fahren muss, Familie oder Hühner zu versorgen hat, verlässt das warme Bett nur ungern vor 9:00 Uhr, lieber später.

14 Grad im Schlafzimmer sind erträglich, bei 11 Grad laufen Klimaanlage und auch die Drähte der Heizdecke glühen auf zwei. Dazu noch die aus Deutschland mitgebrachte Wärmflasche auf den Bauch oder an die Nieren, Bettsocken an, Mütze auf den Kopf und das Smartphone in der Hand - statt Schreibfeder im Mund. Nur so lässt sich's aushalten.

Beim Blick aus dem Fenster aufs Meer beobachte ich bisweilen phantastische Naturschauspiele: Blitze in Serie, die wie Staffelläufer über's Meer hasten. Wundervolle Regenbögen, die vor dem Nachbarhaus im Bananenhain oder mitten im Meer zu beginnen scheinen.

Das tröstet für einige wenige Minuten über die Erkältung hinweg.


* Die Gesamtsumme der Ritzen durch die es zieht berechne ich auf 10 m.


"Schotten dicht". Fast einen ganzen Tag lang saß ich im dunkeln, bei heruntergelassenen Stores ...


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Nachdem die schlimmsten Tage und Nächte überstanden sind wechselt mein Hauswirt (Zimmermann) die Gummis in den Fensterrahmen aus.

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Ich muss zugeben, dass Ihr Wetterbericht - was die Temperaturen angeht - sehr enttäuschend war! Ich wollte "Sonne und strahlenblauer Himmel" lesen :-)

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Als hätte der Wettergott Sie erhört ...

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Wusste ich doch :-)

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