Donnerstag, 19. Januar 2017
Sonnenschein und strahlend blauer Himmel.
Der Wettergott hat endlich ein Einsehen.



Seit gestern ist Entpellen angesagt. Mein Nachbar sitzt bereits mit freiem Oberkörper und Shorts auf seinem geräumigen Balkon. Warum auch nicht. Das Thermometer neben mir auf dem geschützen Teil der Dachterrasse zeigt 41 Grad - übergangslos.

Komme ich aber unter Protest meiner Nieren in die 17 Grad kalte Wohnung zurück schreien sie sofort nach der Wärmflasche. Ab 17:00 Uhr, spätestens, sind draußen wieder Mütze und Handschuhe angesagt.



Gestern war ich in der Stadt und konnte beobachten wie Tier und Mensch die ersten wärmenden Sonnenstrahlen genossen. Hier ein paar Eindrücke.



Seit meiner Jugend fühle ich mich diesen Echsen seelenverwandt. Nicht in der Art wie sie Insekten verspeisen - ich kann, im Gegensatz zu ihnen und meinen afrikanischen Freunden, an Termiten, keinen Gefallen finden - nein, es ist die Art wie sie bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen aus ihren Höhlen kriechen.

In Asien hatte ich einen Gecko als Haustier. Er lebte an der gekalkten Wand und ernährte sich dort von Moskitos und Spinnen. Nachts, unter dem Moskitonetz fühlte ich mich ungestört. Mit der Zeit nahm mein Gecko die Farbe der Wand an, der Kalk schien ihm nicht zu bekommen. Er wurde bleicher und bleicher und verstarb bald darauf.

In einem Waisenhaus in Thailand, hingegen, hatte ich es mit jeder Menge glucksender Riesenechsen zu tun, die die Wände bekleideten. Die waren mir unsympathisch. Sie würden die Menschen bespringen und sich mit ihren Saugnäpfen festsaugen , warnte mich das Personal. Ich behielt sie im Auge.



Auch ein Mitglied unserer dezimierten Katzengang zieht's zum Sonnen auf die warmen Steinplatten.

Kurz bevor die unsäglich dummen Katzenfütterer aus Deutschland Anfang März, leider nur für drei Monate, die Heimreise antraten, hatte sich an einem Samstag der türkische Nachbar darüber beschwert, dass die Katzen die Hühnereier im Stall stehlen und fressen würden. Am Sonntag Vormittag klingelte mein Vermieter. Ich verstand, dass er gerufen worden war, weil es eine tote Katzen gab, die ' er ' entsorgen sollte

Am Ende waren es sieben Katzen und etliche Hühner eines anderen Nachbarn, die das im Fressen versteckte Gift zu sich genommen hatten.


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Hier eine kleine Abordnung, der durch Futter angelockten Katzengang. Fast vergiftet.

Die Jandarma (Kriminalpolizei) kam und nahm den Fall auf. Das war's.

Im März, wenn die Unbelehrbaren zurückkommen, wird das Spiel von vorn beginnen.

Soweit zum Thema Assimilierung.



Dieser Straßenhund lag, alle Viere von sich gestreckt, mitten auf dem Attatürk Bld. vor einer Bankfiliale auf dem wärmenden Pflaster. Neulich lag ein anderer mitten auf der Straße, der Bus musste unter dem Gelächter der Fahrgäste um ihn herum kurven. Hier sind Straßenhunde Mitbürger. Wer das nicht aushalten kann bleibt besser wo er ist ... musste ich im letzten Jahr einem deutschen 'Herrenmenschen' einmal deutlich zu verstehen geben.

Auch türkische Halbstarke, bewerfen auf der Kale die Hunde in ihrem Asyl gelegentlich mit Steinen. (Dummheit ist ein Allgemein-menschliches Privileg.)

Einmal öffnete die Besitzerin die Gatter. Das war ein Schauspiel ! Wir, Basarbesitzer und Spaziergänger, bogen uns vor Lachen als eine Horde junger Männer schreiend die unzählbar vielen Stiegen heruntergerannt kamen und an den Basars vorbeiflitzten, gefolgt von einer Rotte wütend kläffender Hunde. Ein Anblick für die Götter. Ob sie die Hunde wohl nochmals provozieren werden ?



An der Kleopatrabeach kommen wieder die Sportgeräte und Tischtennisplatten zum Einsatz. Die Baseballplätze quellen über.



Die Cafés, die auch außerhalb der Saisons geöffnet haben sind gut besucht.



Einen besonderen sonnigen Platz hat sich dieses Exemplar ausgesucht

"Eigentlich gehört es sich ja nicht, im Hörsaal der Universität während der Vorlesung zu schlafen. Für einen Strassenhund gab es beim Fachbereich Betriebswirtschaft der Akdeniz-Universität aber eine Ausnahme. Der Hund kam bei kaltem Wetter gegen 14.00 Uhr in den Saal und legte sich zum Schlafen hin. Der Dozent Dr. Mustafa Şanlı bat die Studenten, das Tier nicht zu stören, und setzte seinen Vortrag unbeeindruckt fort. Nach drei Stunden wachte der Hund wieder auf und lief aus dem Hörsaal. Wahrscheinlich hat er sich ein anderes warmes Plätzchen im Gebäude gesucht."

(Türkei-Zeitung, 16.12.2016)

Ob das im Land der Verbote auch möglich wäre ?

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